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Wache |
Crew |
Glasenschläge - Rhythmus - Uhrzeit |
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8 |
1 |
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3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
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1. Tagwache (04:00 bis 08:00) |
1 |
04:00 |
04:30 |
05:00 |
05:30 |
06:00 |
06:30 |
07:00 |
07:30 |
08:00 |
2. Tagwache (08:00 bis 12:00) |
2 |
08:00 |
08:30 |
09:00 |
09:30 |
10:00 |
10:30 |
11:00 |
11:30 |
12:00 |
3. Tagwache (12:00 bis 16:00) |
3 |
12:00 |
12:30 |
13:00 |
13:30 |
14:00 |
14:30 |
15:00 |
15:30 |
16:00 |
4. Tagwache (16:00 bis 20:00) |
1 |
16:00 |
16:30 |
17:00 |
17:30 |
18:00 |
18:30 |
19:00 |
19:30 |
20:00 |
1. Nachtwache (20:00 bis 24:00) |
2 |
20:00 |
20:30 |
21:00 |
21:30 |
22:00 |
22:30 |
23:00 |
23:30 |
24:00 |
2. Nachtwache (00:00 bis 04:00) |
3 |
00:00 |
00:30 |
01:00 |
01:30 |
02:00 |
02:30 |
03:00 |
03:30 |
04:00 |
Also bei 8 „Glasen“ ist der Wachbeginn, dann geht es weiter mit 1 Glasen, 2 Glasen, 3 Glasen, usw. Bei 8 Glasen dann wieder Wachwechsel, die nächste Crew trat den Dienst an.
Die „Glasen“ werden heute nur noch auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ geschlagen, aus alter Tradition.
Im Hafen wurde nie „Geglast“. Es gab ja die Kirchturmuhren, die die Zeit angaben.
Aber jetzt wieder zurück zur Glasenuhr. Ihr könnt Euch an Hand der Tabelle sicher vorstellen, dass der Glasenschlag ein besonderes Schlagwerk in der Uhr voraussetzt.
Im Prinzip ist hier ein Rechnenschlagwerk verbaut. Unterschiedlich sind folgende Teile:
1.) Der Auslöser. Bei normalen Schlagwerken ist der Nocken für den ½ Stundenschlag etwas Kürzer wie der des Stundenschlags, damit der Stopphebel des Rechens nicht voll ausgehoben wird. Hier sind beide Nocken gleich lang.
2.) Die Staffelscheibe ist in 3 Segmente á 4 Staffeln aufgeteilt.
3.) Eine sinnvolle Hebelanordnung kommt noch dazu, um den 2. Glasenschlag bei ½ zu verhindern.
4.) Das Hebnägelrad (Sternrad) hat Hebnägel (Zacken) in einer Anordnung je 2 Hebnägel kurz hinter einander, dass erzeugt den Doppelschlag.
Jetzt aber zur Uhr. Ich
sagte ja schon, Hersteller ist August Schatz & Söhne. Und dazu gleich etwas
Verwirrendes
!
Aug. Schatz & Söhne hatte die Fabrik in Triberg / Schwarzwald. Ein Sohn von August Schatz, Carl Schatz, er hatte die Englische Staatsbürgerschaft und hatte in England eine Uhrenfabrik gegründet. Mitarbeiter rekrutierte Carl aus der Insolventen BADUF (Badische Uhrenfabriken) in Gütenbach, von wo er aus der Konkursmasse auch etliche Maschinen nach England holte. Auf Grund der Weltwirtschaftskrise (seine Firma in England florierte nicht so richtig) bot nun die Gemeinde Gütenbach dem Carl Schatz die Gebäude der ehem. BADUF an. Carl gründete 1934 die GUFA. Die Firma war aber auf August Schatz und Rudolf Heim ins Handelsregister eingetragen.
Ab ca. 1958 begann bei der
GUFA die Produktion der Glasenuhren für Aug. Schatz & Söhne. Ebenfalls
wurden in Gütenbach auch Thermometer und Barometer gebaut und ebenfalls
unter dem Namen „Schatz“ vertrieben. Daher gibt es komplette
Zusammenstellungen – Glasenuhr, Barometer und Thermometer als Einheit.
Dieser Uhrentyp und die komplette Einheit kamen beim Publikum gut an.
1980 wurde die GUFA komplett an Aug. Schatz & Söhne in Triberg verkauft,
aber es wurde weiter in Gütenbach produziert, unter anderem jetzt auch
Jahresuhren. Es ist sehr schwer, fest zu stellen, welche „Schatz-Uhr nun wo
gebaut wurde. Auch wurden dann in Gütenbach Jahresuhren unter GUFA
vertrieben und eigene Batteriewerke etc. entwickelt.
1986 musste die Jahresuhrenfabrik Konkurs anmelden und die Produktion der
Glasenuhren in Gütenbach ging an die Firma KUNDO, die mit 55 Mitarbeitern
die Produktion der Glasenuhren weiter betrieb, unter dem Namen „Schatz“!
Diese Ausführungen oben stammen zum Teil
aus dem Buch
„Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 – 1980 Band 2“
von Hans-Heinrich Schmid.
Mir sind bis dato 4 unterschiedliche Kaliber dieser Glasenuhren bekannt:
1.) Royal Mariner mit dem Kaliber SCH, wahrscheinlich in Triberg gebaut (erste Variante mit zwei Hämmern)
2.) Kaliber SCH, aber jetzt nur noch mit einem Hammer. Das Heberad wurde entsprechen geändert.
3.) Ships Bell (GUFA noch unter Schatz) mit dem Kaliber SCHM
4.) Ships Bell (in Gütenbach unter der Regie von KUNDO) Kaliber 39
Alle diese Werke sind mit der Bildmarke Aug. Schatz & Söhne gemarkt. Verwirrend, das Ganz, gelle!?
Was war nun mit dieser Uhr? Na, sie zeigt die Zeit, wie sie wollte. Sehr ungenau und manchmal blieb sie auch einfach stehen. Aber ich wollte ja eigentlich NUR die Zeiger! Die musste ich nämlich der Besitzerin eines Werkes schicken, weil ich ihre verbummelt hatte. Und bei diesem Werk passten einfach nur die originalen Zeiger, der Durchmesser des Stundenrohres und die Abmessungen des Zeigervierkant waren auf das Werk Kaliber 39 angepasst, aber die Länge war die der Royal Mariner, als Beide Zeiger ca. 12 mm länger und auch anders in der Form.
Na ja, also die Zeiger erstmal weg geschickt und die Uhr in die Ecke gelegt. In der Zwischenzeit aber mal das defekte Echappement ausgebaut und zum Freund nach Österreich geschickt, zum Reparieren.
Nach einiger Zeit kam das Echappement wieder zurück und es juckte in den Fingern, auch diese Uhr wieder zum Zählen der Zeit zu bewegen. Also Zeiger gesucht und nicht gefunden. Es blieb also nichts weiter übrig, als Ähnlich Zeiger zu finden. Und von Junghans sollten welche zumindest in der Form und dem Aussehen passen.
Nun wurde die Aufnahme des Stundenzeigers mit einem Messingrohr soweit verjüngt, das es auf die 3,5 mm passten. Stundenzeiger also schon mal fertig.
Der Minutenzeiger machte größere Probleme: Der hat einen vierkant von 1 x 1 mm in einem verdrehbaren Zeigerfutter. Also hier das vorhanden Futter entfernt, aus einem Stück Rundmessing ein neues Futter mit eben diesem 1 x 1 Viereck angefertigt und mit zügiger Reibung vernietet. Erste Hürde geschafft.
Die Uhr war Äußerlich in einem sehr gepflegten Zustand. Aber nach öffnen des Gehäuses musste ich dann feststellen, dass da wohl Jemand einen Ölwechsel gemacht hat in der Hoffnung, die Uhr wieder zum richtigen Zeigen der Zeit bewegen zu können. Dem war aber sicher nicht so. Viel Öl hilft eben nicht immer.
Nach dem das Echappement ja schon wieder da war, konnte es nach Erledigung aller anderen Arbeiten, dazu kam dann noch, dass einige Lager (1 & 2. Rad vom Gangwerk und 1. Rad vom Schlagwerk) eingelaufen waren, eingesetzt werden. Diese Lager mussten ersetzt werden und ab ging zum Probelauf. Prima, alles Bestens und auch mein GREINER Junior war zufrieden mit den Gangwerten.
Also voller Euphorie in das Gehäuse gesetzt, alles nochmal kontrolliert, die Klappe zu gemacht und aufgehängt. Die Uhr steht! Ein wenig gewackelt, sie steht ohne jeden Ton. Was soll den bitte das jetzt???
Hm, na ja, der Minutenzeiger war zu lang und ich hatte ihn beim Schließen des Glases unter der Lünette eingeklemmt. Selbst dran Schuld!!!! Also Schere genommen und den Minutenzeiger auf die richtige Länge gestutzt und schon Tickte die Uhr von selbst los.
So sieht man (ich) mal wieder: Doppelt kontrollieren ist immer besser!
Und jetzt meldet sie zusammen mit meiner Ships Bell fast synchron den Wachwechsel.
Hier können Sie mich erreichen!
(c) Rolf-Dieter Reichert, Stand: 12.09.18