Die "gefallene" Uhr
Diese Uhr ist dem
Besitzer vom Schrank gefallen....
Es ist eine Schlenker & Kienzle,
das Gehäuse ist Jugendstil, ca. 1900. Das Werk könnte etwas Älter sein.
Verkauft wurde diese Uhr von
"Adolf Kopp, München 22, Bürkleinstraße 7 / 5 m"
Diese Uhr habe ich
ebenfalls von einem Bekannten mit der Bitte "mal zu schauen, was zu machen
ist" bekommen.
Es handelt sich hier um
eine Uhr der Firma Schlenker & Kienzle, gegründet 1883 von J. Schlenker und
J. Kienzle. Diese Firma hatte bis 1922 Bestand, obwohl J. Kienzle
bereits seit 1885 Alleininhaber war. Ab 1919 gab es auch die "Kienzle
Uhrenfabriken KG" und ab 1922 die "Kienzle AG" in Familienbesitz. Ab
1930 wieder eine Änderung, diesmal ein Zusammenschluss mit der Firma des Th.
E. Haller zur "Kienzle-Haller AG". Die Marke "Kienzle" blieb aber bis in die Neuzeit erhalten und seit 1997 gibt es
den Markennamen "Kienzle"
als "Kienzle Time (HK) Ltd." in Hong Kong.
Die Hinweise zu Kienzle sind teilweise aus
"Hans-Heinrich Schmid - Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 - 1980"
Am Gehäuse habe ich
nicht viel gemacht. Nur mit einem feuchten Lappen den Staub der Jahrzehnte
entfernt. Wenn der Besitzer möchte, kann er zu einem versierten Restaurateur
gehen. Die Perlmutt-Intarsien sind für mich Rentner doch um Klassen zu hoch.
Aber das Werk habe ich
wieder zum Ticken gebracht. War im Prinzip nicht schwierig. Das Werk ist
sehr robust und einfach aufgebaut. Es hat auch die arge Verschmutzung der
fast 120 Jahre gut überstanden. Ja, es sind fast 120 Jahre für das Werk. Das
Gehäuse dürfte so um 1900 herum entstanden sein, früher Jugendstil
Süddeutscher oder österreichischer Prägung. Im Gehäuse ist auch noch eine
Uhrmachermarke zu finden: "Adolf Kopp München 22 Bürkleinstraße 7 / 5m".
Leider habe ich da
nichts gefunden. Vielleicht kennt aber Jemand da was? Für Hinweise bin ich
immer Dankbar.
Aber jetzt zum Werk.
Die Uhr ist vom Schrank gefallen und da hat sie sich in diverse Teile selbst
zerlegt. Die Zeiger arg verbogen, das zweiteilige Ziffernblatt ist auch
auseinander gefallen, das Werk aus dem Gehäuse wegen ausgerissene Schrauben
gefallen. Pendelfeder zerstört, Pendel verbogen. Also meine Befürchtungen:
Hoffentlich kann man das noch richten.
Nun, es ist gegangen.
Die Pendelfeder bekam ich von einem Bekannten (Uhrmacher), das Pendel konnte
ich richten. Das Werk habe ich zerlegt und im Ultraschall-Bad gereinigt, in
der bewährten Methode Cillit-Bang. Die Platinen und Räder habe ich poliert
und mit Wachs konserviert. Das Ziffernblatt habe ich mit einem Bleilot
wieder zusammengefügt, dass war problematisch, das die Perlmutt-Intarsien
mit Peck eingeklebt sind und ich daher nur mit geringer Wärme beim Löten
arbeiten konnte. Aber es hat geklappt.
Das Werk wurde mit neuen
Holzschrauben (Messing - Schlitzschrauben) wieder im Gehäuse befestigt.
Na, wie es gegangen ist,
seht selbst:
Bis auf die Fehlstellen am Gehäuse eine schöne Uhr.
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Die Bildmarke und Serien-Nummer |
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Auch nicht sehr schön.... |
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Auch das Ziffernblatt ist wieder zusammen |
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Im Gehäuse mit Marke des Uhrmachers Adolf Kopp |
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Sie ist wieder zum zeigen der Zeit bereit. |
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Stand:
05.09.18
(c) Rolf-Dieter Reichert 2018
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