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Meine Uhren
Hier meine
BADUF
Wecker-Uhr mit Spielwerk
Diese Uhr hat ein
lange Reise hinter sich: ich habe sie 2009 im Internet
ersteigert, und zwar aus den USA. Der Verkäufer schrieb mir, dass diese Uhr
von seinem Großvater nach dem Ersten Weltkrieg aus Deutschland mitgebracht
wurde. Und jetzt ist sie wieder hier und zeigt die Zeit, als wäre nichts
gewesen.
Der Preis war recht günstig, den ich Zahlen musste. Aber dann kam noch der
Transport hinzu und der ist aus den USA nicht gerade günstig! Nachdem sie
dann in Deutschland war, der nächste Kostenfaktor: sie liegt auf dem
Hauptzollamt in Ingolstadt, bitte alle notwendigen Papiere mitbringen -
Papiere? Was für Papiere? Rechnungen, etc.
Also nach Ingolstadt zum Zoll, alles gezahlt und dann: Bitte öffnen Sie
(ich) das Paket, wir wollen überprüfen, ob die Angaben ihre Richtigkeit
haben!
Gesagt, getan und das Erstaunen der Zollbeamtin war groß, als sie diesen
Schrotthaufen gesehen hat. Das haben Sie wirklich gekauft??? Was machen Sie
denn damit?????
Bei mir schwang so etwas wie Enttäuschung, Frust und ein wenig Zorn mit, als
ich sagte: Restaurieren!
Die Probleme hier lagen
nicht nur beim Geld! Hier lag also wirklich ein Haufen rostiges Blech vor
mir und ich sagte mir trotzig: Die wird wieder die Zeit anzeigen.
Aber schauen Sie sich die Bilder an und entscheiden Sie selbst, ob es sich
gelohnt hat, dieses gute, alte Museumsstück wieder zum Leben zu erwecken.
Ich bin der Meinung JA!
Als Erstes wurde die Uhr total zerlegt, um den Zustand
feststellen zu können. Na ja, Schmutz der Jahrzehnte fand sich dann im
Gehäuse, die Schicht war wie eingebrannt, fast nichts bewegte sich. Dann
feststellen, was kann ich alleine richten und was geht nicht? Nach einiger
Zeit und Probieren mit dem Reinigen im Ultraschallbad stellte ich fest, dass
bis auf die Blechteile vom Gehäuse und das Zifferblatt, wohl alles am
heimischen Tisch gemacht werden konnte.
Das Ziffernblatt habe
ich mir dann als Erstes vorgenommen, denn damit würde alles stehen oder
fallen. Ersatz ist nicht zu bekommen, und anfertigen lassen? Ganz klar,
übersteigt die Mittel und würde sich auch nicht für diese Uhr lohnen (warum,
kommt weiter unten!). Also habe ich das alte Zifferblatt eingescannt und mit
vielen Experimenten sehr gut (so glaube ich wenigstens) ebenfalls auf
Papier, wieder hergestellt. Nachdem diese Hürde genommen war, ging es an das
Gehäuse.
Das Gehäuse war ehemals vernickelt, aber davon war nicht mehr viel übrig.
Alles Reinigen und Polieren brachte nichts. Also Firmen gesucht, die in der
Lage waren diese Teile zu vernickeln. Das Problem dabei war a.) kleine Teile
- und b.) 2 x Alu, 2 x Messing und 3 x Eisenblech. Die Angebote, die ich auf
Nachfrage erhielt, bewegten sich zwischen 350,- € und 65,- €.
Letztendlich wurden dann 102,-€ draus, aber das hat sich (meiner Meinung
nach) gelohnt.
Die Uhr ist hergestellt von der "Badischen Uhrenfabrik
Furtwangen AG", kurz auch BADUF. Das Markenzeichen ist der Halbmond mit dem
B in der Mitte. Dies Uhrenfabrik wurde durch Zusammenschluss mehrerer Firmen
1889 gegründet und war wohl einer der größten Arbeitgeber dieser Gegend um
Furtwangen im Schwarzwald.
Meine Uhr nun ist nie ein hochwertiges Produkt dieser Firma gewesen. Ich
nehme an, sie wurde eher als Lehrspieluhr für die Kinder einer gut
bürgerlichen Familie gebaut und vertrieben. Dafür sprich vieles: 1.) die
Qualität des Werkes ist nicht besonders. Es wurden ausschließlich Hohltriebe
verbaut und die haben auch noch richtigen Spiel!! 2.) Die Spieluhr, die
durch eine Funktion wie man sie von Weckeruhren her kennt, in Gang gesetzt
wird, lässt sich nicht abstellen. Das Spielwerk dudelt seine Melodie (die
konnte ich noch nicht identifizieren) so für ca. 10 Minuten ab, bis die
Spielwerkfeder abgelaufen ist. 2.) Das Gehäuse ist einfaches Glas und Blech,
wie gesagt, sehr dünn vernickelt.
Alles das weist meiner Meinung nach darauf hin, dass
der Platz dieser Uhr eher im Kinderzimmer als im Arbeitszimmer zu suchen
war. Was soll's, jetzt steht sie auf einem Schrank, der auch so aus ihrer
Zeit (ca. 1900) ist und macht sich wunderbar. Das Zifferblatt aus Pappe hat
römische Stundenziffern. Unter der XII befindet sich der kleine
Sekundenzeiger. Über der VI ist der Zeiger für die "Weckuhr" angebracht und
darüber befindet sich der Halbmond mit dem B. Ganz am Rand des Zifferblattes
sieht man das obligatorische "Made in Germany", - siehe dazu auch meine
Einleitung "Geschichte des Made in Germany".
Über die Funktion des Werkes brauche ich ja
nicht zu referieren, mechanische Uhrwerke sind ja bekannt. Das Spielwerk
sitzt im Sockel des Gehäuse und ist auf zwei Hölzchen gelagert. Der Antrieb
erfolgt durch einen Schlitz im Bodenblech über Zahnräder und ist, wie schon
gesagt, nicht Abstellbar.
Nach der Montage der Uhr
ist sie jetzt ein richtiger Blickfang, der besonders durch sein schön
vernickeltes Gehäuse und die Glasfenster in den Seiten, durch die man das
Spiel der Unruh beobachten kann, anspricht. Trotz des Alters und der Technik
ist das Ührchen doch einigermaßen genau: Die Abweichung hält sich mit 1-3
Minuten in der Woche für meine Begriffe noch in Grenzen. Das Werk hat eine
Laufzeit von etwa 30 Stunden.
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So präsentiert sich die BADUF jetzt.
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An die Arbeit!
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Von oben sieht man den schlechten Zustand
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So hat sie ausgesehen.
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Das Spielwerk
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das zerlegte Werk
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Einzelteile
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Hier sieht man auch die Marken: BADUF und rechts unten Made in Germany
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Zerlegte Uhr
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von hinten
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von oben
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von vorne
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Oben, unten und die Seitenteile
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Vorderteil und Rückwand
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Vorher, nachher
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Das neue Zifferblatt ist montiert.
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Der Dreck ist ab.
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Viele teile!
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Das muss alles wieder an seinen Platz
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...und sie tickt doch (wieder)
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Die Uhr ist fertig!
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Stand:
04.09.18
(c) Rolf-Dieter Reichert 2018
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