Eine neue Wanduhr..
Diese Wanduhr ist
"das unbekannte Wesen"
Diese Uhr habe ich in
der Bucht für einen Schnäppchenpreis ersteigert. Sie war als
"Gewichtregulator" mit zwei Gewichten angeboten, allerdings mit dem Zusatz
"hing bei mir nur als Dekor an der Wand, ist nie gelaufen". Na, schaun mer
mol, dachte ich so vor mich hin.
Die Uhr kann bei mir an,
und der Frust war groß: Die Gewichte des "Regulator" waren nur Attrappen aus
Aluminiumblech, das Gehäuse hatte Risse und andere Fehlstellen, Das Pendel
fehlte, etc. etc. Ich habe mich dann mit dem Verkäufer geeinigt und jeder
ist wohl ohne großen Verlust aus diesem Geschäft heraus gekommen.
Aber nun zur Uhr selbst.
Es handelt sich, obwohl keinerlei Marken oder Hinweise auf Hersteller
vorhanden sind, um eine Uhr aus Chinesischer Produktion. Das Werk ist ein
mechanisches Werk mit 31 Tagen Laufzeit und offenen Federn, das Schlagwerk
ist ein Rechenwerk mit Schlag auf Tonspirale zur 1/2 Stunde und die Anzahl
der Stunden zur vollen Stunde. Der Klang der Tonspirale ist sauber und
wohltuend ruhig. Das Werk hat eine einfache Hakenhemmung mit einer
abenteuerlichen Ankerführung. Das (nicht vorhandene) Pendel ist in einer
Pendelfeder aufgehängt. Eine Begutachtung der Lager und Zapfen ergab, dass
es keine eingelaufenen Lager gab und auch die Zapfen haben kein Spiel, dass
nicht tolerierbar wäre. Dazu fiel mir dann auch wieder ein, was der
Vorbesitzer geschrieben hatte: Hing bei mir nur als Dekor an der Wand.
Die Lager der
Federachsen und 4 weitere Lager sind mit Lagerschalen versehen. Das Material
der Platinen ist mir unbekannt. Es schimmert silbern und ist nicht
magnetisch. Es ist aber auch kein Messing. Die Platinen sind nach
"Amerikaner-Art" durchbrochen und mit Prägungen verstärkt.
Das Werk selbst habe ich
nicht zerlegt, ich habe zu großen Respekt vor den offenen Federn: Jede ist
so um die 5 1/2 Meter lang und nicht gerade schwach. Da lasse ich lieber die
Finger von. Hier besteht nämlich sehr große Verletzungsgefahr und dazu kommt
noch das Problem des Zusammenbaues. Also wurden die Federn nur von außen
frisch geölt, wie auch die Lager mit Öl 4 vorsichtig geölt wurden. Die
Ankerstange wurde gerichtet und wieder gerade gebogen.
Nun musste noch ein
Pendel (das fehlte ja) her. Ein Besuch beim "Uhrmacher meines Vertrauens"
bracht auch einen Blick in die "Altependelgrabbelkiste". Hier wurde
ich fündig und nahm ein Pendel mit, dass nach der Aufhängung passen könnte.
Nach "Anprobe" wurde das Pendel noch um 25 mm gekürzt und ein Test ergab,
dass das genau richtig war. Augenmaß eben. Nun Tickte mein "Chinaman"
wieder.
Der "Chinaman" kam nun
wieder an die Wand, noch ohne sein Ziffernblatt, da das Schlagwerk, das auch
beschädigt war, Justiert werden musste. Nach diesen Arbeiten wurde mit
Spannung die Gangwerte abgewartet. Nach Stoppuhr sollten sie schon recht
ordentlich sein. Meine Verblüffung war aber groß, als der "Chinaman" nach 30
Tagen lediglich eine Abweichung von +2 Minuten hatte! Das konnte mit
Leichtigkeit geregelt werden.
Jetzt, nach 3 Monaten an
der Wand ist der Gang bei +- 2 Minuten pro 31 Tage. Das Werk läuft 31 Tage
normal, aber bei Vollaufzug 39 Tage. Dann der Gang nach 35 Tagen doch recht
ungenau.
Also, Jetzt hab ich
meinen "privaten Chinaman" an der Wand, der mir auch noch die Stunden
schlägt. Letztendlich doch kein so schlechtes Geschäft und Spaß hat das
wieder in Betrieb setzen auch gemacht.
Ps.: Sie können es
glauben, oder nicht - Das Pendel ist das Älteste Teil an dieser Uhr!
Demnächst wird es noch ausgebeult und dann strahlt der "Chinaman" wieder
schön vor sich hin.
|
|
|
|
|
Im Gehäuse ohne Ziffernblatt |
|
|
|
|
|
|
|
|
Zur Justage des Schlagwerkes |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Nun Tickt er (der Chinaman) wieder |
|
|
|
|
|
|
|
Home | Weiter
Hier können Sie mich erreichen!
Stand:
04.09.18
(c) Rolf-Dieter Reichert 2018
|