Ein Werk wieder zum funktionieren gebracht...
Ein Werk einer Wanduhr,
Hersteller war
die Fa. MAUTHE, ca. 1920
Mal keine Jahresuhr,
sondern das Werk einer Wanduhr, Hersteller Uhrenfabrik MAUTHE, ca. 1920.
8-Tage-Werk mit Blechanker, Schlagwerk mit Rechen auf drei Tonstäbe.
Pendellänge 48 cm. Die Uhr wurde über die Firma C. Fuchs in Graz verkauft.
Vielleicht gibt es diese Firma ja noch und man freut sich dort über die
Qualität, die man damals unter die Leute gebracht har?
Das Baujahr dieser Uhr
lässt sich nicht genau feststellen, da keine weiteren Marken als die auf dem
Ziffernblatt vorhanden sind. Aber das Ganze trägt, neben dem MAUTHE-Logo,
auch die Handschrift von Mauthe.
Über
die Uhr wurde schon lange in einem Forum berichtet und spekuliert. Der
Schlag war langsam und ungenau, teilweise streikte nach wenigen Tagen das
Schlagwerk. Ähnlich war es mit dem Gehwerk.
Viele gut
gemeinte Ratschläge später hat mich dann der Besitzer (ein guter Bekannter
aus dem Wein-Viertel) direkt Angeschrieben und um Rat gefragt. Wir wurden
uns schnell einig und das Werk wurde auf den Weg gebracht.
In
einer speziell für das Werk konstruierten Kiste kam dann das Ganze bei mir
an.
Nun, der Zustand war
schlimmer, als auf den Bildern vorher zu sehen. Schmutz und verkrustetes
Fett von Jahrzehnten ließen nichts Gutes ahnen.
Also erst einmal alles
demontiert. Öl und überall Öl. Wie in einem Altölfass. Die erste Reinigung
im US-Bad brachte fast nichts. Dann das Ganze eingeweicht und nochmal ab ins
US-Bad. Schon besser. Dann mit Bürste und Reinigungsmittel an die Platinen
und die Räder. Das konnte sich dann sehen lassen. Noch ein wenig Nacharbeit
und die Fehler zeigten sich auch schon: Zwei Lager vom Schlagwerk waren
stark eingelaufen und müssen ersetzt werden.
Die Zapfen haben die
jahrelange Tortur zu meiner Überraschung sehr gut überstanden. Hier war nur
Polieren angesagt.
Nachdem diese Arbeiten
erledigt waren, kamen das Ziffernblatt und die Pendellinse zum Waschen.
Waschen im wahrsten Sinne des Wortes: Vorsichtig mit Geschirrspülmittel und
einer sehr weichen Bürste. Das Ziffernblatt und die Pendellinse sind nämlich
versilbert und das ist sehr empfindlich gegen rohe Behandlung. Aber auch
diese Teile haben ihr Bad gut überstanden und strahlen fast wie neu!
Nun zur Montage. Das
Gangwerk ist überhaupt kein Problem, das Schlagwerk benötigt aber einige
Beachtung, da die Stellung von Schöpfer und Stopp-Rad beachtet werden muss
(diese Stellung ließt sich im Nachhinein ohne Demontage nicht mehr
korrigieren). Der Hebestern und die Stundenstaffel lassen sich auch
nachträglich einrichten.
Die Pendelfeder war in
Ordnung und konnte verwendet werden, aber der Ankerstab war bei der
Aufhängung der Pendelfeder schon mal (schlecht) gelötet worden. Hier habe
ich – hoffentlich – besser gearbeitet und eine fest Verbindung hergestellt
und gleichzeitig auch den „Schiefstand“ des Ankerstabes beseitigt.
Jetzt kam die Ölung an die
Reihe. Alle Lager und Auflagen der Hebel bekamen ihr Fett weg. Die Federn
wurden aus den Häusern genommen, gereinigt und auf Sicht überprüft. Dann gut
gefettet und wieder eingebaut. Kein Haften mehr, sauberes Gleiten beim
Aufziehen war der Dank.
Dann das Werk mit
Ziffernblatt und Pendel zum Justieren auf den Galgen Marke Eigenbau!
Der Schlag funktionierte sofort richtig, der Gang brauchte ein wenig länger.
Die 3 Hammerköpfe bekamen auch neues Leder verpasst.
Den Gang habe ich über 1
Woche beobachtet, für ein Blechankerwerk sehr genau: +1 Minute in einer
Woche. Mehr brauchte ich wohl nicht machen, da das Werk ja noch einen langen
Weg vor sich hatte und der Besitzer ja auch noch was zum Schrauben haben
sollte.
So,
das war es von einer alten MAUTHE, die jetzt wohl wieder einen zweiten
Uhrenfrühling erleben darf.
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Ei ei eine EI-Lager
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Das führt zu Klemmungen. Ganz sicher.
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Auch das sollte ersetzt werden.
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Hinteransicht
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Ziffernblatt
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Draufsicht.
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Zuviel des guten Salatöls!
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Der Schöpfer
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Von links gesehen
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Vorderseite
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Stopp-Hebel ein klein wenig verbogen, oder?
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Vor dem Bade
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...und nachher
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Auch die Federn kamen aus dem Haus. Unten schon gereinigt.
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Federim Haus noch ist der Deckel nicht drauf.
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Die Platine muss natürlich auch noch drauf.
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Etwas fehlt da noch...
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Die Rückseite
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Seitenansicht
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Test auf dem Tisch
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Kleben, nieten, Punzen kann jedes Werk verhunzen! Sekundenkleber, wo er absolut nichts verloren hat!
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Klapper-Lager an Stern-Rad
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...und sie bewegt sich wieder...
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Stand:
10.09.18
(c) Rolf-Dieter Reichert 2018
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