Also kam dann
die Uhr bei mir an, recht schnell innerhalb von 3 Tagen.
Bis auf
normale Altersspuren war auf den ersten, groben Blick nichts zu bemängeln.
Das Werk – ein EM1000 (Elektro-Magnetisch 1000 Tage Laufdauer) – wird durch
einen Doppelspulenantrieb in Gang gebracht. Dieser Antrieb wurde im Jahr
1958 als erster Transistor-Antrieb einer Serien-Uhr vorgestellt. Eine
Sensation. Die Werk-Nummer 36557 lässt vermuten, dass zumindest das Werk vor
1960 hergestellt wurde.
Aber dann.
Der Batteriehalter fehlte – konnte ich aus meinem Fundus ersetzen. Die
Zeigerreibung war gleich 0. Auch die Federscheibe und die Unterlagscheibe
habe ich. Aber die Pendelfeder! Die kann man zum Glück seit einiger Zeit als
Nachbau im Netzt beziehen, auch diese hier mit den zwei Stiften. Die
Lieferung war super schnell und Herr Bürck hat sogar angerufen, weil ich
vergessen habe, bei der Bestellung die Dicke der Blöcke an zu geben. Danke,
Herr Bürck!
Jetzt wurde
die Uhr zerlegt. Die Frontscheibe, auf der das Werk befestigt war
(Zentralmutter und eine weitere Schraube, die das Pendel hält) besteht aus 4
mm Plexiglas. Das musste ein wenig poliert werden, hatte es doch einige
unschöne blinde Stellen. Vorsicht war beim Aufdruck „KUNDO Elektronik“
geboten, sollte der doch erhalten bleiben. Das Gehäuse reinigen war ohne
Probleme zu erledigen, nur am Sockel waren Kraft und Ausdauer meines
Poliermotors gefragt. Denn hier war mal eine Batterie ausgelaufen und weiß
der Teufel, wie die Brühe AUF den Sockel kam. Aber nun ist auch der Fleck
einfach weg.
Dann das
kleine Werk. Eigentlich keine große Sache: 4 Wellen, Triebe und Räder und
das Zeigerwerk. Die Schaltklinke hängt am Pendel, die Lagerung der Zapfen
bei diesen Werken (EM1000 der Name von KUNDO) erfolgt in Lagersteinen. Das
aber wohl nur, weil es schön aussieht. Die machen sich gut, die roten
Steinchen. Gebraucht werden sie eigentlich nicht. Die Werkteile samt der
Fortschaltmimik am Pendel kamen ins US-Bad. Denn hier hatte sich – wie
könnte man was anderes Erwarten – ein Ölsprüher richtig ausgetobt. Alles
verklebt und schwergängig.
Nach den
US-Bad dann die obligatorische Poliererei und die Versiegelung mit Wachs.
Vorsicht war die Mutter der Uhren-Kiste: Die Zapfen der Wellen haben
Taschenuhrcharakter = 0,3 mm Dicke. Schnell macht es da Knacks und ab ist
der Zapfen. Ist mir aber heuer nicht passiert! Alles ging gut.
Trickreich
war dann das Montieren der neuen Pendelfeder. Leider sind beim Nachbau zwar
die Maße der Blöcke sehr passgenau, aber die Stifte für das Pendel und die
obere Befestigung waren je ca. 1 mm zu lang. Und diese Stifte waren auch
Glashart. Nur mit Ausbauen und Abschleifen konnte dieser Produktionsfehler
beseitigt werden. Auch hier war Vorsichtiges Arbeiten angesagt. Diese Feder
kostet immerhin 24,- EUR und da braucht man wirklich keine Beschädigung. Ein
unbequemes Teil ist die Wippe unten im Pendel. Ich habe es noch nie erlebt,
dass dort die M 1-Schrauben auf Anhieb gepasst hätten. Hier verbiege ich mir
generell die Finger. Nachdem auch diese Hürde genommen war und auch die
Zeiger gerichtet sind, wurde der neue alte Batteriehalter eingebaut und die
Batterie eingesetzt. Die Uhr freut sich, dass sie nun wieder die Zeit zählen
kann: Ohne nach Justierung am Pendel in 3 Tagen – 72 Stunden – ein Vorgang
von nicht einmal 1 Minute!
Nun steht sie
in Reih und Glied auf dem Schrank. Links eine ATO von Leon´ Hatot, die erste
mit Transistorsteuerung aus diesem Haus, ca. 1960, KUNDO Elektronik mit der
Werk-Nummer 36 557, und noch eine KUNDO mit 1-Spulen-Antrieb. Die beiden
anderen Uhren sind ebenfalls von der Firma Hatot, ca. 1929. Die Beiden
müssen noch Revisioniert werden. Demnächst!
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So kam die Uhr bei mir an.
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Kein Batteriehalter....
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Aber mein Fundus gibt soetwas her
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Komplett
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Die Marke
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Blick auf das Werk von hinten.
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Mit großer Klappe....
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Werk-Nummer 36 557 ca. 1960
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Zerstörte Pendelfeder
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Da ist der empfindliche Stahl gebrochen.
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Teile vom Zeigerwerk, mitte links die Federscheibe und die Unterlagscheibe der Zeigerreibung
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Minutenzeiger leich verbogen.
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Sieht doch gut aus, oder?
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Die Magnetpendler: Links Leon Hatot 1960, ATO (L. Hatot 1928), KUNDO Elektronik 1960, ATO (l. Hatot, ca. 1930) und KUNDO Elektronik, 1-Spulen-Antrieb
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