Poliermotor Nr. 139
   
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Poliermotor Nr. 139

 

 

 

Poliermotor Nr. 139

Nimmt mir sehr viel Arbeit ab.

 

Womit verbringt ein Uhrenbastler seinen Sonntag?

Nein! Nicht mit Uhren!

Er repariert seinen Poliermotor, der nicht mehr polieren mag.

Es handelt sich bei diesem Gerät um einen geregelten Motor (0 – 6000 U/min und 6000 – ca. 12000 U/min). Natürlich nichts Modernes, sondern hergestellt vom VEB Dentaltechnik Potsdam. Geräte-Nr.: ist auch vorhanden: 139.

Dieses Gerät hat mir schon viel Arbeit erleichtert, aber nun wollte es nicht mehr. Einfach in den Streik getreten.

Der geneigte Leser hat es sich schon gedacht: Soooo einfach wird das nicht. Denn der Motor wird durch eine mit Thyratron gesteuert Phasenanschnittsteuerung zum Drehen angeregt. Aber nun nicht etwa Thyristoren, Dioden und Widerstände, nein. Olle Röhrentechnik. 2 Stück S1,3/2iV sind der Stromgeber. Wobei allerdings das zweite Thyratron als Schalter bei Überlastung dient. In der Kathodenleitung ist eine Sicherung eingebaut, um die Röhre zu schützen. Und eben diese Sicherung fliegt raus. Schaltung habe ich natürlich keine und es ist wohl auch nicht möglich, für diesen Methusalem der Poliermotoren noch einen Plan zu bekommen.

Also so zu sagen mit dem „nassen Finger“ geschaut, wo den der Strom fließen soll und wo er einfach so hoch wurde, dass die Sicherung……. Die verbauten Kondensatoren als erste Verdächtige auf Schluss gemessen: Alles in Ordnung. Der Transformator hat auch keinen Lagenschluss und die beiden Saugdrosseln sind auch ok. Bleiben nur noch die 4 Leistungsdioden für die Gleichrichtung. Nach den Typen geschaut und gewundert: OY111 = Germanium Leistungsdioden 250 Volt, 1000 mA. Und eine von denen hat in alle Richtungen 0 Ohm. Täter identifiziert. Beim Elektronik-Versandhandel einen Graetz-Gleichrichter besorgt (Hin- und Rückfahrt waren teurer als das Bauteil) 0,68 EUR hat die Brücke gekostet. Die alten Dioden ausgebaut, die Brücke auf dem Kühlblech mit 2-Komponentenkleber befestigt, auch noch die Glimmlampe für die Betriebsanzeige ersetzt und der Test: Er dreht sich wieder!

Jetzt kann der Stromer wieder mit Motorkraft polieren.

Ps.: Für alle Hobbyisten, die sich auch an solchen Geräten versuchen wollen: GEFAHR! Hier wird mit gefährlicher Spannung gearbeitet, die ohne Weiteres zum Tod führen kann! Also liebe Laien, Finger weg. Überlasst das denen, die es gelernt haben!

Verwirren viel Draht

Roter Kreis: Die Sicherung brannte dauernd durch.

Blau: Eine der Beiden S1,3 /2iV = PL 6574

Grün: Der neue Brückengleichrichter

Jetzt poliert er wieder, der Poliermotor!

...und diese Teile bleiben übrig...

 

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(c) Rolf-Dieter Reichert, Stand: 12.09.18