Eine arme, malträtierte Uhr, diese
HERMLE Jahresuhr aus 1954
Auch bei dieser Uhr
zuerst die Frage: Ich habe da...
Nach einem Telefonat mit dem
Besitzer dieser Uhr hätten mir beinahe die Haare zu Berge
gestanden, wenn ich noch welche hätte.
Der Besitzer versicherte mir sehr
glaubwürdig, dass diese Uhr schon diverse Uhrmacher
gesehen hat und keiner konnte weder der Uhr noch dem Besitzer helfen.
Wie bekannt, kann ich ja nicht
NEIN sagen und so kam dann eine Uhr in zerlegten Zustand bei
mir an. Ich habe dann den Besitzer erst mal gefragt, wo den die fehlenden
Teile sind. Na, einiges hatte er zum Glück noch zu Hause, vom letzten
Uhrmacher-Reparaturversuch.
Die Teile kamen dann auch an und
nach einiger Zeit konnte ich ans Werk gehen um die
diversen Fehler, die eingebaut wurden, zu finden und zu beheben.
Nach erster Ansicht waren
folgende Probleme auf Anhieb sichtbar:
a.)
Ein Lager wurde ersetzt, aber nicht fachgerecht. Da konnte sich der
Zapfen „Eingraben“ und führte dann zum Klemmen und stehen bleiben der Uhr.
b.)
Durch den Schaden am Federhaus („Karies“) ist auch das erste
Beisatzrad beschädigt worden.
c.)
Die Niete im Federhaus (hält die Gangfeder) ist stark verformt,
wahrscheinlich beim Ersetzen der Zähne. Hier habe ich nichts gemacht, da die
Gefahr besteht, dass das Messing ein nochmaliges Biegen nicht aus hält.
d.)
Die Pendelfeder war zerstört.
e.)
Allgemein war die Uhr in einem schlechten Zustand, alle Messingteile
unansehnlich!
Also erst einmal alles zerlegt und ab
ins US-Bad. Nach der Reinigung sah die Uhrenwelt
schon nicht mehr gar so grau aus.
Jetzt als erstes das zu lange
Lager, Pfusch ³! richtig auf Länge gebracht, aufgerieben und
die Ölsenkung angebracht. Der Zapfen der Welle muss immer ein Stückchen aus
dem Lager herausschauen, sonst kann er sich „Eingraben“ und dann kommt es
zum Klemmen.
In der Zwischenzeit kam auch das
bestellte 1. Beisatzrad an. Das alte hatte durch den
Schaden des Federhauses auch einen starken Schlag abbekommen und die Welle
war arg verbogen und 3 Zähne standen schief. Das könnte man zwar Richten,
aber an dieser Stelle (1. Rad nach dem Federhaus) ist das sehr heikel, da
hier große Kräfte wirken und die Gefahr eines erneuten „Durchgehen“ des
Federhauses einfach zu groß ist.
Nach der Reinigung die übliche
Prozedur: Alles polieren und auf Schäden überprüfen. Dabei
musste ich dann feststellen, dass die Welle des Wechselrades vom Zeigerwerk
nicht so richtig passen wollte. Das Wechselrad griff UNTER den Trieb vom
Viertelrohr. Das konnte doch nicht sein! Da hat einer der Reparateure eine
Abstandsbuchse verloren und den Lagerstift einfach weiter in die Platine
hinein geschlagen. Pfusch³! Also in den Ersatzteilen gesucht und eben so
eine Buchse gefunden und die Lagerwelle wieder auf die richtige Länge
gebracht.
Dann die Zeigerreibung. Da sollte
eigentlich auf dem Ansatz der Minutenwelle eine Scheibe sitzen, auf die sich
eine kurze Druckfeder abstützt. Eine Scheibe war zwar da, aber natürlich die
Falsche. Die lag nun direkt auf der Platine auf. Pfusch³! Wieder die Kiste
bemüht und die richtige Scheibe eingebaut. Jetzt
Funzte auch die Zeigerreibung!
Dann die Pendelfeder. Da spare ich
mir lieber die Worte und schreibe nur: Wie erwartet kaputt.
Also neue Pendelfeder angepasst
und den Abfall richtig eingestellt. Dann noch den Gang
reguliert und die Uhr schien sich wirklich zu freuen, dass ihr Martyrium
endlich ein Ende hatte: Fast ohne Nachjustieren läuft sie nun seit einer
Woche mit einer Abweichung von + 1 Minute in 7 Tagen. Das kann sicher noch
besser eingestellt werden, aber erst beim Besitzer!
Damit nun Niemand hier meint, es gibt
nur schlechte Uhrmacher, so muss ich erwidern, dass der Uhrmacher, der den
Karies behoben hat, sein Handwerk beherrschte. Die
Feder war genau die Richtige und ich brauchte nur ein wenig nachfetten.
Nur leider hatte er keine Möglichkeit gefunden, dass passende 1. Rad zu
beschaffen und daher die Uhr als „nicht reparabel“ zurück gegeben. Das war
die positive Seite.
2 weiter Batteriewechsler haben sich dann
an der Uhr „Vergangen“ und dafür auch noch richtig gutes Geld genommen.
Ich weiß ja, dass Jahresuhren keine
einfachen Patienten sind. Man muss Jahresuhren eben
„Können“. Aber Geld für Pfusch fordern? Da hört dann die Freundschaft
wirklich auf. Die Bewertung überlasse ich dem geneigten Leser.
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Wassn das?
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Hä?
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Mogli, mein Hauskater passt auf, dass ich auch alles richtig mache.
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Lagerpfusch
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Karies beseitigt
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Gute Arbeit!
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Verbogen und muss ersetzt werden
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Saubere Sachen
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Montage
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Linke Seite
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Rechte Seite
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..und hintere Platine
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So muss das...
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Fehler beseitigt
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So ist es richtig
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Zeigerwerk komplett
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Justagen
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Den "Abfall" einrichten
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Schoen, die Uhr!
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(c) Rolf-Dieter Reichert Stand:
10.09.18
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