KOMA Standard
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Konrad Mauch Drehpendeluhr
Standard, ca. 1954
 

 

Hier hat mal wieder meine Sprachstörung zugeschlagen. 

Na gut. Die Uhr kam also an und schon im noch verschlossenen Paket klapperte es ganz bedenklich. Habe den Postboten gebeten, etwas zu warten. Karton geöffnet und schon fielen mir einige Einzelteile entgegen. Nun ja. Transportschaden war das nicht. 2 Euronen Trinkgeld fürs Warten. 

Dann die Nachschau: Also, das war mal eine Uhr. Die Glasscheiben hat der Besitzer ausgebaut, damit nichts zu Bruch geht. ABER: Er hat alle Schrauben nur Fingerfest wieder auf die Gewinde gesetzt und nun hatte ich viele Einzelteile lose im Karton. 

Was war eigentlich Sache bei dieser Uhr? Nun, sie zeigte nur 2 x am Tag die richtige Zeit. Kurz gefasst: Total verölt, alle Schrauben (auch die, die mit dem Gang der Uhr nichts zu tun haben) lose. Auch die Schrauben der Säulen vom Werkstuhl waren so lose, dass das Werk mit der Zeigerwelle gegen das als Schutz gedachte Blech, das an Stelle der Frontscheibe montiert war, geschlagen hat und natürlich dabei die Zeigerwelle verbogen hat.

Bei der notwendigen Demontage dann auch gleich festgestellt, dass Jemand, der es nicht besser wusste, die Zeigerreibung verkehrt zusammengesetzt hat.

Na gut. Also alles, was noch nicht von selbst auseinander gefallen war, demontiert und ab ins US-Bad. Das wird noch viel Arbeit geben. 

Nach dem Reinigen und Polieren das Versiegeln der glänzenden Teile ist ja schon Routine. Zeitaufwändig ist immer das Reinigen der Zähne, besonders der Triebe. Aber das ist wichtig, hängt doch da meist noch etwas Schmutz drin, den auch das US-Bad nicht weggeschafft hat. 

Dann die Gangfeder aus dem Haus herausnehmen – ICH benutze dazu IMMER einen Federwinder. Und auch bei dem habe ich mal eine Pause wegen schwerer Prellung an der rechten Hand einlegen müssen. Also, wer hier schreibt, er könne die Gangfeder einer Jahresuhr auch ohne entsprechendes Werkzeug….. Erstens: Der macht die Feder unbrauchbar, weil diese verbogen wird und Zweitens: Er geht die Gefahr ein, sich selbst zu verstümmeln. 

Gut. Nach Reinigung und Polieren, Konservieren alles wieder zusammen gebaut. Auch die Feststellschraubenhülse im Boden habe ich neu angefertigt, damit das Drehpendel für den Transport gesichert werden kann. Denn bei dieser Gehäusekonstruktion kann man das Pendel im Nachhinein nicht mehr ohne Demontage einiger Gehäuseteile einsetzen oder entnehmen.

Der Gehäuse-Deckel ist das letzte Teil nach den Scheiben und der Rückwand, das Aufgesetzt wird. 

Der Rest ist dann eigentlich nur noch Routine: Abfall justieren, Gang Justieren, Deckel drauf und fertig. Gut sieht sie jetzt wieder aus, gelle!? Na ja, ganz so einfach war die Justage des Ganges dann auch wieder nicht. Die neue Pendelfeder war ein wenig zu stark. Ich habe sie 4 Mal aus- und nach Schwächung – wieder eingebaut, bis der Gang stimmte. Übung eben. 

Zu guter Letzt: Von diesem Werk gab es 3 (drei) Varianten: 1.) Keine Jahresuhr, da die Laufzeit nur max. 5 – 6 Monate war. Dazu gehörte diese Uhr. Variante 2.) Ein größeres Federhaus (2 mm mehr Höhe) wurde vom Werk her eingebaut – nicht sehr erfolgreich, aber die Laufzeit ging um ca. 1 – 2 Monate länger. Und die Variante 3.) Großes Federhaus, stärkere Feder und dadurch notwendig, geänderte Räder und Wellen. Aber auch noch keine 400 Tag Laufzeit. 

Aber schön haben sich diese Uhren auf der Kommode oder Anrichte getan.

Lose Teile im Karton

Lieferzustand.

Messing arg mitgenommen.

Die Gehäuseschrauben waren alle lose!

Beim Zerlegen.

Werk einer Drehpendeluhr.

Die Gangfeder war angeknallt bis zum Gehtnichtmehr!

Im Werk Öl uns Styropor-Flocken.

Hm. Warum diese Uhr wohl nicht wollte?

Wasser im Federhaus, garnicht gut!

Bereit fürs US-Bad

Öl, Farbe und Rost. Eine schlechte Mischung!

Auch hier: Öl.

Nicht nur Staub.

Das sieht schon besser aus.

Aha. Das hat sich gelohnt!

Auch die Teile vom Werk glänzen um die Wette.

Die Feder kommt jetzt in ein Nitro-Bad und dann in Öl.

Hier die feder im Halter des Federwinders.

Probelauf bestanden!

Die Pendelfeder muss noch angepasst werden. Sie ist etwas zu stark!

Aber jetzt FERTIG!

 

 

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(c) Rolf-Dieter Reichert Stand: 10.09.18