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Meine Uhren
Hier meine
Aug. Schatz & Söhne
400 Tage-Uhr JUM/7 Juni 1960
Diese Uhr hat ein mechanisches 400-Tage-Werk mit zwei Steinen. Sie ist also
eine "Echte" Jahresuhr, obwohl sie keinen Dom hat, sondern ein eckiges
Kunststoffgehäuse.
Das Gehäuse und Werk besteht aus Messing,
das Gehäuse hat 4 Plexiglas-Scheiben mit Messing Applikationen, das mit
zwei Arretierungen, die in das Bodenblech eingreifen, gesichert wird. Auf der hinteren
Werkplatine befinden sich drei Marken: Kreis mit der Inschrift "Aug. Schatz
& Söhne Germany" darin das Werkkaliber JUM/7
(für Jahresuhrenfabrik Miniatur Werk Nr. 7). Eine rechteckige Marke mit "Two (2)
Jewels Unadjustet", die dritte Marke ist das Herstellungsjahr "06
60" für Juni 1960.
Das Ziffernblatt ist
schwarz Lackiert mit Blumen. Die Stundenmarken sind Messingstreifen, für die
12, 3, 6 und 9 jeweils 2, sonst 1 Streifen. Unter der 12I steht die Marke
"Schatz" und unter der 6 "Made in Germany" - siehe dazu
auch meine Einleitung "Geschichte des Made in Germany".
Diese Uhr muss mit
vier Stellschrauben, die sich am Boden der Uhr
befinden, genau in die "Waage" gestellt werden, damit sie einwandfrei
funktioniert. Das ist immer dann notwendig, wenn der Standort mal gewechselt
wird. Zum Transport kann auch das Drehpendel mit einem Hebel gesichert
werden, damit die sehr empfindliche Drehpendelfeder nicht beschädigt wird.
Die Uhr war in einem
recht desolaten Zustand, als sie hier bei mir ankam. Die Pendelfeder hing
lose im Gehäuse. Nach der Demontage, Reinigung und Inspektion der Räder,
Triebe und Zapfen, sowie der Lager, musste ich feststellen, dass der Anker -
es handelt sich hier um einen Stiftanker - an beiden Zapfen eingelaufen war.
Auch die Stift waren verrostet und dazu noch verbogen. Das Ankerrad sah
nicht viel besser aus: Die Hebeflächen waren mit tiefen Riefen übersät.
Und beim Reinigen hatten sich auch noch die Blumen auf dem Ziffernblatt
entschieden, das Weite zu suchen.
Ein befreundeter
Uhrmacher, den ich um Rat gefragt hatte, gab mir dann den Tipp, den Anker
auf der Welle vorsichtig um 180° zu drehen, damit die Einlaufstellen der
Zapfen oben liegen. Dann sollten sie nicht mehr (für die nächsten 30 Jahre)
den Gang stören. Zum Ankerrad sagte er mir, dass könnte ich selbst mit etwas
Geduld wieder polieren. Also frisch ans Werk: Ankerwelle eingespannt und
vorsichtig mit einer Zanke gedreht. Und siehe da, es bewegt sich doch. Also
die erste Hürde genommen.
Jetzt zum Ankerrad: Mit der Polierfeile gaaanz vorsichtig über die Flächen.
Klappt ja, wenn auch langsam. Irgendwie ist mir dann der Anker vom Tisch
gehüpft und wie ich mich umdrehe - Knacks, der Hebel abgebrochen. Also, ich
glaube, dass war nicht mein Tag.
Entnervt setze ich mich
vor den PC und will mal Uhr Uhr sein lassen. Da stoße ich auf eine Adresse
in USA, die Teile für Jahresuhren verkaufen. Also eine E-Mail
hingeschrieben, am nächsten Tag ist die Antwort da: Yes, Sir all Parts are
on Stock. Ich habe dann gleich bestellt und für noch nicht einmal 36,-€
(inklusive Porto und Verpackung) nach gut 7 Tagen das neu Ankerrad und den
Anker in der Hand. Super.
In der Zwischenzeit habe
ich mir in der Bucht Abzieh- oder Schiebebilder gekauft, mit Blümchen, und
diese auf das Ziffernblatt transferiert, jetzt mit den neuen Teilen das Werk
komplettiert, eine neue Pendelfeder zugeschnitten und die Montierungen
angebracht, eingebaut und nach einiger Einstellzeit (bei Jahresuhren braucht
man dazu viel Zeit) dann endlich der Erfolg: Hebung, Ruhe und Fall sind
gleichmäßig, die Drehung fast genau die angegebenen 270° bei 10 Drehungen
pro Minute.
Wie heißt es doch? Gut
Ding will Weile haben. Hat sich bei dieser Uhr wieder einmal bewiesen.
Auch die schöne SCHATZ
JUM/7 läuft seither ohne Probleme und zeigt auch zuverlässig
die Zeit recht genau an.
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Ankerrad alt
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Die Riefen
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Verbogen und rostig
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Noch deutlicher
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Die Pendelfeder alt, neu und Rest
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Ziffernblatt mit neuen Blumen
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Neuer Anker und Ankerrad
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So sah sie mal aus
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Ansichten
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Baugruppen einer Uhr
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Noch einmal
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Die Bodenplatte
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Das zerlegte Werk
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Draufsicht
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Alt und Neu
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Im Schrank bei der Glasmenagerie
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Im Schrank bei der Glasmenagerie
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Im Schrank bei der Glasmenagerie
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Neue Heimat
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Noch ohne Zeiger und Blumen
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Die Werkmarken
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Krummer Hund
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Neu
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Rückseite
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Stiftanker
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Teilzerlegt
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Werk von hinten
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Links
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Oben
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Rechts
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Vorne
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Zerlegt
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Platine
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Ziffernblatt ohne Blümle
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Die Räder sind gesetzt.
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Stand:
10.09.18
(c) Rolf-Dieter Reichert 2018
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